«Genau hinzuschauen prägt die Arbeit der KFN seit jeher»

Heinz Marti, CEO der KFN, erklärt, wie sich das Unternehmen für Ressourcenschutz einsetzt und welche vielseitigen Vorteile dies mit sich bringt.

Die KFN verarbeitet pro Jahr Tonnen von Kalkstein und stellt daraus diverse Produkte her. Wie dabei auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen geachtet wird, wann dieses Engagement seinen Anfang fand und wie die Umwelt und auch das Unternehmen davon profitieren, erklärt Heinz Marti. Als CEO des Familienunternehmens kennt er den Betrieb schon seit 37 Jahren.

Ressourcenschutz gilt bei der KFN als Generationenthema. Wie lange beschäftigt sich die KFN bereits mit einem schonenden Umgang mit Ressourcen?

Ressourcenschutz war bei uns schon Mitte des 20. Jahrhunderts ein Thema. Damals beschäftigte sich die KFN mit der Frage, wie bisher unbrauchbare Nebenerzeugnisse der Kalkproduktion weiterverwendet werden könnten. 

Und was war die Antwort darauf?

Durch den Aufbau unseres eigenen Kieswerks war es uns möglich, aus dem Kalkstein, der nicht für die Weisskalkproduktion verwendet werden konnte, hochwertigen Kies herzustellen. Auch unsere zwei Kläranlagen – die erste seit Anfang der 1960er, die zweite seit Anfang der 2000er in Betrieb – leisten einen starken Beitrag zum Ressourcenschutz. Einerseits kann das Waschwasser aus den Produktionsprozessen durch sie gesammelt, gereinigt und wieder zurückgeführt werden, es entsteht also kein Abwasser. Andererseits konnten wir den dabei entstehenden Kalkschlamm ebenfalls in unsere Produkte einarbeiten. Seine positiven Eigenschaften kommen beim KFN Netstaler als Naturbelag beim Strassen- und Wegebau zum Tragen. Ähnlich sieht es beim Filterstaub aus, der beim Brennprozess entsteht. Dieser unbedenkliche Kalkstaub ist ebenfalls Zusatz eines unserer Produkte und dient beispielsweise der Verbesserung von Böden.

Wieso ist Ressourcenschutz aus Ihrer Sicht ein wichtiges Thema für die KFN?

Wir versuchen schon seit langem, möglichst wenige Reststoffe zu haben. Dies hängt vor allem auch mit der grossen Menge an Material zusammen, die wir bewegen. Gehen wir damit nicht schonend und sinnvoll um, entstehen grosse Mengen an Rückständen. Statt Abfall Produkte mit ökologischem und wirtschaftlichem Wert zu produzieren, dient der Natur ebenso wie uns. Im Weiteren tragen bestimmte Anwendungen unserer Produkte wesentlich zur Ressourcenschonung bei. Der Kalkeinsatz für die Bodenstabilisierung erhöht die Tragfähigkeit des anstehenden Bodens und macht einen Bodenaustausch unnötig. Kalkhydrat beispielsweise verlangsamt den Alterungsprozess von Asphaltbelägen und zögert so einen Ersatz um Jahre hinaus.

Welche Schwerpunkte werden beim Ressourcenschutz gesetzt?

Wir achten speziell darauf, laufend die Prozesse zu verbessern. Dies beispielsweise auch durch den Einsatz des neuen Brennofens seit 2020, der zu den effizientesten überhaupt gehört. Er benötigt weniger Strom und fossile Brennstoffe und auch die Emissionen beim Brennprozess befinden sich auf sehr tiefem Niveau. Im Gegensatz zu früheren Ofensystemen, kann der neue Ofen die gesamten aus dem Steinbruch anfallenden Steinkörnungen ohne aufwändige Zwischenlagerungen brennen. Bessere Technologien, automatisierte Prozesse und moderne Anlagen helfen uns gezielt dabei, Ressourcen schonend zu nutzen.  

Wie hat sich der Schutz von Ressourcen seit den Anfängen der KFN verändert?

Inwiefern Nachhaltigkeitsgedanken damals bei der Arbeit meiner Vorgänger eine Rolle spielten, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Da wir bei der KFN auf verhältnismässig wenig Raum tätig sind, nahmen wir schon früh die Kläranlage in Betrieb. Andere Unternehmen setzten hier beispielsweise auf sogenannte Schlammabsetzbecken, die grosse Flächen in Anspruch nahmen und somit bei uns unmöglich waren. Genau hinzuschauen, Optimierungspotenziale zu erkennen und auch umzusetzen, prägt die Arbeit der KFN aber schon seit jeher.

Was waren Meilensteine der KFN im Bereich Ressourcenschutz?

Wie im Verlauf des Gesprächs bereits erwähnt, gab es diesbezüglich mehrere. Als grössten Meilenstein der jüngeren Vergangenheit sehe ich die Inbetriebnahme unseres neuen Ofens im 2020. Dadurch konnten wir in Sachen Ressourcenschutz ein neues Niveau erreichen.

Wo sehen Sie weitere Potenziale, die in naher Zukunft angegangen werden sollen?

Wir konnten die Materialflüsse in den vergangenen Jahrzehnten zwar optimieren, 100% aber noch nicht erreichen. So besteht beispielsweise beim Kalkschlamm noch ein Überschuss. Diese Überschüsse an Reststoffen wollen wir nun weiter optimieren, um möglichst alles abgebaute Material auch als Wertstoff nutzen zu können.